Paris von der Seine aus

Selbst wenn Sie noch nie in Paris waren, haben Sie sicher hunderte von Bildern der durch Paris fließenden Seine gesehen und tausende Seiten mit Beschreibungen davon gelesen. Die Verbindung zwischen Fluss und Stadt ist so groß, dass die Stadt mit Sicherheit ganz anders wäre, wenn es den Fluss nicht gäbe, falls sie denn überhaupt existieren würde.

Denn die Seine ist viel mehr als nur ein Wasserlauf. Die Stadt bewundert sich im Fluss, der für ihre Einwohner ein Element ihres Alltags darstellt. Hier machen sie Ausflüge und suchen Trost. Hier liegt ein Großteil ihrer Identität als Bürger von Paris. Aber der Fluss bietet außerdem seineeigene städtische Fauna in Form von Ruderbooten, Schiffen, Matrosen, Reisenden, Steinpfaden, auf denen die Verliebten wandeln (neben den Verliebten selbst), Treppen, die sich im Moos verlieren, Bettler unter Brücken, obdachlose Violinisten, die Versionen von La vie en rose in der Hoffnung auf ein paar Münzen improvisieren.

Vom Eiffelturm kann man sagen, dass er schön und beeindruckend ist. Aber man wird nur wenige Pariser finden können, die schon einmal auf dem Eiffelturm waren. Die Seine ist jedoch die Arterie und die Seele der Hauptstadt Frankreichs. Entlang ihrer Ufer entdeckt man hier und dort Gebäude, welche die Geschichte dieses Landes repräsentieren: die Kathedrale Notre-Dame, den Eiffelturm, das Louvre-Museum, die Inseln de la Cité und die Insel Sant Louis... nicht zu vergessen die Brücken, insgesamt vierunddreißig an der Zahl, die für sich selbst schon architektonische Schmuckstücke sind. Wie entdeckt man sie? Man kann entweder an den Ufern entlanglaufen (vielmehr sollte man das sogar tun) oder sich für eine Fahrt mit einem bateau mouche entscheiden. Es handelt sich um kleine Boote, die von morgens bis in die Nacht auf dem Fluss unterwegs sind. Unter einer solchen Brücke durchfahren, sich ihr nähern, sich entfernen... alles, was den Blick über diese Meilensteine der Architektur streifen lässt, ist schon für sich alleine ein Geschenk. Eine Brücke auswählen? Man könnte sich vielleicht für die Pont Neuf entscheiden. Sie wurde im Jahr 1607 erbaut und ist möglicherweise die Stelle der Stadt, an der die Pariser im Verlauf ihres Lebens am meisten vorbeikommen. Gleiches gilt auch für die Besucher bei ihrem Aufenthalt in Paris. Es wäre aber auch ungerecht, die Pont Royal zu vergessen, die sich genau gegenüber dem Orsay-Museum, dieser Schatztruhe mit impressionistischen Gemälden, befindet. Oder die Pont de la Concorde, die mit Steinen aus der zerstörten Bastille erbaut wurde. Oder die Alexandre III, die malerischste Brücke der Stadt, die für viele als eines der größten Werke der Architektur des Art Nouveau gilt.

Wenn Sie finden, dass es Zeit für einen Landgang geworden ist, ist die Alexandre III ein guter Ort dafür. Hier wartet bereits das Invalidenviertel mit seinen Cafes, Geschäften und zu Cafes und Restaurants umfunktionierten Booten... und, wie soll es auch anders sein, Booten, die tatsächlich als Boote dienen.

BOOTSFAHRTEN

Es gibt Unternehmen mit Flotten bis zu 10 Booten, die auf der Strecke entlangfahren. Einige sind auf nächtliche Fahrten spezialisiert und wieder andere fahren eher untertags. Einige am Bug offene Boote stellen eine gute Wahl für diejenigen dar, die die Flussbrise genießen wollen. Im Allgemeinen kostet die Fahrt zwischen 9 und 12 Euro und dauert eine Stunde. Bateaux Parisiens (www.bateauxparisiens.com) unter dem Eiffelturm bietet Abendessen mit Shows an. Vedettes de Paris legt vom Port de Suffren ab. Bateaux-Mouches bietet Ausfahrten mit Abendessen ab der Landebrücke östlich der Seelenbrücke an.